Zum Abschlusstreffen von Peek into the kitchen kamen die Teilnehmerinnen im September noch einmal zusammen. Die Frauen brachten für das letzte gemeinsame Gruppentreffen einen Beitrag für das internationale Buffet mit.
Beim gemütlichen Essen wurde sich zunächst über typische kulturelle Rituale bzw. Verhaltensweisen in bestimmten Situationen ausgetauscht.
Eine junge Frau berichtete, dass es in Syrien üblich ist, sich immer gute Wünsche mit auf den Weg zu geben und so auch bereits vorab jemandem zum Geburtstag zu gratulieren. In Deutschland habe sie allerdings gelernt, dass Vorab-Gratulationen Unglück bringen sollen. Dementsprechend gratuliere sie hier nicht mehr früher.
Eine andere angehende junge Mutter aus Syrien merkte an, dass sie die Offenheit und Ehrlichkeit von Deutschen schätze. Sie habe festgestellt, dass Deutsche die Frage danach, was sie während eines Besuchs trinken möchten mit ihrem Wunsch, wie beispielsweise einen Kaffee beantworten, während arabisch geprägte Frauen bei Wasser blieben, insgeheim aber auf alternative Getränkeangebote hoffen.
Eine andere Syrerin ergänzte, dass es in der arabischen Kultur üblich ist, angebotenes Essen bei einem spontanen oder ersten Besuch abzulehnen. Das ist einerseits ein Zeichen von Höflichkeit und zum anderen soll es zeigen, dass die besuchende Person Zuhause genug zu essen habe und nicht hungrig zu anderen gehe. Auch das Duzen und Siezen in der deutschen und arabischen Gesellschaft wurde zum Thema. Eine Frau aus Syrien berichtete, so geprägt zu sein, dass sie deutlich ältere Menschen grundsätzlich sieze. Eine deutsche Frau höheren Alters, die sie bereits seit mehreren Jahren kenne, habe ihr das „Du“ angeboten, dennoch bleibe sie aus Respekt und Höflichkeit beim „Sie“. Sie erkundigte sich, ob das negativ aufgefasst werden könnte, was verneint wurde, da deutsche Bürger*innen mittlerweile wissen, dass die arabische Kultur großen Wert auf Respekt legt.
Wir beleuchteten weitere Situationen und mussten über manche kulturbedingte Gepflogenheit gemeinsam schmunzeln.
Den Teilnehmerinnen wurden zukünftige REGE-Projekte vorgestellt und aufgezeigt, woran sie teilnehmen und inwiefern sie sich ehrenamtlich einbringen könnten. Anschließend stellte eine Mentorin ihre Idee vor, wie Teilnehmerinnen aus der Gruppe noch einige Wochen in Kontakt bleiben und sich dabei sozial engagieren könnten. Sie hat eine Streuobstwiese und massenhaft Äpfel, die sie gerne dem Verein „miteinander stark e. V.“ für die wöchentliche Ausgabe einer warmen Mahlzeit an Bielefelder Bedürftige spenden möchte. Nachdem sie von dem Verein die Rückmeldung bekommen hatte, dass viele Personen aufgrund ihres Zahnstatus keine rohen Äpfel beißen können, habe sie bereits mit anderen Freiwilligen Apfelmus für die Bedürftigen gekocht.
Sie schlug vor, das Apfelmuskochen mit Frauen aus unserem Projekt so lange fortzusetzen, bis die Äpfel verbraucht sind. Die Idee kam sehr gut an, sodass sich bereits beim Abschlusstreffen zwei deutsche, fünf Syrerinnen und eine Iranerin bereiterklärten, mitzumachen.